Das Thema Wäller Markt wird in diesen Tagen heiß diskutiert.
Der Aktionskreis Daaden ist von der ersten Stunde am Projekt Marktplatz Westerwald und der daraus entstandenen Wäller Markt eG beteiligt. Aus der Kooperation der Westerwälder Werbegemeinschaften haben sich inzwischen neun verbindlich zusammengeschlossen, um einen digitalen Marktplatz für Westerwälder Händler und Produkte zu schaffen, der durch eine eigene Logistik und radikale Regionalität den Großen im Online-Handel zumindest etwas entgegensetzt und den stationären Handel in den drei Landkreisen des Westerwalds ergänzt und unterstützt.
Die Verantwortlichen, allen voran Andreas Giehl und Wendelin Abresch, haben mit viel Energie und sehr wohl durchdacht, konservativ kalkuliert und fundiert recherchiert einen Businessplan erstellt, der Unternehmer, Banker, Politiker und allen voran Händler, auch aus den nicht beteiligten Werbegemeinschaften, überzeugt. Vor der Landtagswahl war die Politik besonders interessiert, Fototermine zum Beitritt sehr gefragt. Selbstverständlich ist es legitim, bei einem Projekt dieser Größenordnung und Tragweite, schließlich sucht es deutschlandweit seinesgleichen, auch skeptische Fragen zu stellen und Genaues wissen zu wollen. Aber einige Argumente scheinen mir doch recht fadenscheinig. Zum Beispiel die geografische Lage als Risikofaktor anzuführen (kleinteilige Besiedlung), ist angesichts der gefühlt Hunderten täglich verkehrenden leeren Westerwaldbusse nicht nachvollziehbar, für die es offenbar kein Problem ist, einzelne Kunden in entlegenen Orten abzuholen. Auch das Argument des Wettbewerbs ist nicht stichhaltig, schließlich wäre der digitale Marktplatz allen Händlern und Unternehmen zugänglich. Bleibt zu hoffen, dass die Fraktionen des Kreistages sich bei den Beratungen darauf besinnen, dass es mehr als Lippenbekenntnisse braucht, um unseren Innenstädten und damit unserer gesamten Region eine Zukunft zu geben.
Samy Luckenbach, Aktionskreis Daaden e.V.
(Leserbrief vom 23.06.2021)